Paco Garcia
In der Nähe von Logroño, bei Murillo, Spanien, gibt es einen jungen Winzer, der eine neue Idee verwirklichte. Juan Bautista ist der Winzer von Paco Garcia, einer im Familienbesitz befindlichen Bodega im Rioja, die Weine für ein moderneres Publikum erzeugt und sich damit vom Rioja Mainstream abhebt.
Paco Garcia besitzt 40 ha an Anbauflächen und liegt zwischen dem Río Leza und dem Río Jubera. Der Boden setzt sich zu großen Teilen aus Kalkstein und Lehm zusammen. Perfekt für den Anbau hochwertiger Weine! Gegründet wurde das Weingut im Jahr 2000 von Juan Bautista’s Eltern, Francisco Garcia und Julia Pablo und seinem älteren Bruder Francisco. Das Land war ursprünglich gekauft worden, um die dort geernteten Weinreben wieder weiter zu verkaufen. Allerdings spielte die Familie immer wieder mit dem Gedanken, einmal eigene Weine herzustellen und unter dem eigenen Namen zu vermarkten. Als die Preise für Rioja-Trauben unerwarteter Weise von 3 Euro/kg auf nur noch 0,5 Euro/kg fielen, entschied sich die Familie, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen und ihren Traum vom eigenen Weingut zu realisieren. Im nachfolgenden Frühjahr wurde mit dem Bau der Erweiterung des Weingutes begonnen und im folgenden Herbst wurde der erste eigene Jahrgang in die Fässer gefüllt.
Juan Bautista begann Agrartechnik zu studieren, währenddessen sein Bruder Francisco und seine Eltern das neue Weingut betrieben. Tragischerweise starb sein Bruder Ende 2001 durch einen Autounfall. Juan brach daraufhin sein Studium ab und kehrte nach Hause zurück, um seiner Familie auf dem Weingut auszuhelfen. Im Jahr 2008 vernahm Juan zunehmend den Trend unter seinen Freunden und überhaupt der Generation der 20- bis 30-Jährigen, sich vom Weingenuss abzuwenden. Andere Getränke waren einfach angesagter. Nach einer sorgfältigen Betrachtung dieser Entwicklung entschloss sich Juan, einen Wein zu kreieren, der zugleich Novizen als auch Kennern zusagt und sogar begeistert. Juan und seine Frau Ana begannen, die Ausrichtung des Weingutes grundlegend zu ändern, sehr zum Unverständnis seines Vaters, der anfänglich dachte, dass diese Idee zu radikal und nicht mit der Tradition vereinbar sei. Aber durch Juan’s Mut und Beharrlichkeit haben er und Ana Paco Garcia zu dem gemacht, was es heute darstellt. Als eine Hommage an die bewegte Vergangenheit der Familie findet sich ein dunkler Händeabdruck auf dem Etikett wieder, Symbol für geschundene Hände nach einem langen, harten Tag im Weinberg. Es ist ein Tribut an Juan’s Vater Francisco und Juan’s Bruder Francisco und repräsentiert den Respekt gegenüber ihren Leistungen zum Wohl der Familie.
Bei Paco Garcia werden alle Weintrauben sorgfältig mit der Hand gelesen und anschließend noch einmal nachselektiert, wodurch die Qualität der Trauben und damit des Weines verbessert werden. Das Einmaischen in streng temperaturkontrollierter Umgebung ist der nächste Prozessschritt. Einmaischen bedeutet das Zerreißen und Aufbrechen der Beerenhäute, das Freisetzen des Traubensaftes sowie das Mischen der festen und flüssigen Bestandteile der Trauben. Die dabei einsetzende Vorvergärung hilft, die Frische und Farbe der Beeren zu bewahren. Anschließend erfolgt die Hauptgärung mit einem langen Verweilen auf der Maische, wodurch intensive Aromen gewonnen werden können und der Wein auch an Tiefe gewinnt. Dann erfolgt eine Nachgärung, die sogenannte malolaktische Nachgärung. Man kann sie als biologischen Säureabbau bezeichnen, da bestimmte Milchsäurebakterien die Apfelsäure im Wein zur milderen Milchsäure umbauen. Der Wein fühlt sich dadurch im Mund weicher und somit angenehmer an. Nach all diesen Schritten reift der Wein in Barriques französischer Herkunft. Danach wird er in Flaschen abgefüllt, reift in diesen noch nach und wird schließlich an die Kunden ausgeliefert. Und das sind dann sehr, sehr zufriedene Kunden!