Er entschied sich, keinen zertifizierten Beaujolais mehr herzustellen, als seine Weine von der französischen Weinbehörde als atypisch für die Region befunden worden waren. Atypisch, aber besser! Denn als er anfing, seine eigenen bio-dynamischen Weine (bevor der große Hype ausbrach) herzustellen, setzte er seine Standards höher als die von Demeter. Treffe den Mann, dessen Weine bio-dynamischer sind als Rudolph Steiner.

 

Fragen und Antworten mit Bernard Vallette

 

F: Seit wann betreibst du Weinanbau?

A: "Ich bin der Sohn, Enkel und Ur-Enkel von Winzern. Ich bin geboren und aufgewachsen auf unserem familiären Weingut. So kam ich sehr früh in den Kontakt mit der Landwirtschaft und der Welt des Weins. Als ich meine eigene Weine herstellen wollte, war mein Platz im Weingut noch nicht vorhanden. So wartete ich, bis meine Mutter sich zur Ruhe setzte und Winzer in 1985."

  

F: Wann hattest du dich entschlossen, bio-dynamischen Wein herzustellen?

A: "Ich begann mit bio-dynamischem Wein offiziell in 2000."

 

F: Wie hat sich deine Philopsophie über den bio-dynamischen Weinanbau über die Jahre hin entwickelt?

A: "Die Philosophie ist unverändert geblieben. Allerdings entwickelte sich die Herangehensweise über die Jahre weiter. Abhängig von den klimatischen Bedingungen ist die Weinherstellung jedes Jahr ein bisschen anders und dadurch jeder Jahrgang einzigartig. Wir müssen aber immer sehr präsent und aufmerksam sein und, falls notwendig, mit präzisen Methoden (re-)agieren. Aber vor allem brauchen wir gegenüber den Pflanzen und dem Wein eine Einstellung geprägt durch Respekt und Ehrlichkeit, damit der Wein die Balance im Jahresverlauf bewahrt. Der Keller wird zu einem Geburtshaus und verhilft somit dem Wein, sich während der Fermentation und des weiteren Anbaus in die richtige Richtung zu entwickeln und dies zu unserer großen Zufriedenheit."

 

F: Als winekiki anfing, deine Weine zu importieren, hattest du fünf Weine im Programm. Seitdem gab es Veränderungen. Kannst du mir ein bisschen über deine neuen Projekte berichten?

A: "Wir wählen unsere Wünsche nicht aus, sie geben sich vielmehr selbst zu erkennen. Mein erster Wein war der "Quatre Saisons". Im zweiten Jahr folgten der Vin Nouveau und die Cuvée Centenaire. Ich der Zwischenzeit begann ich mit dem Anbau von Chardonnay. Ich vinifizierte daraus einen Weisswein und Crémant. Dann folgte die Rosés, wieder als stiller Wein und als Crémant "Neé Buleuse", welcher ein großer Erfolg wurde. Vor kurzem erwarb ich größere Tongefässe aus Georgien, um einen neuen Naturwein herzustellen. In 2015 kreierte ich den "Nuit Blanche", ein blanc-de-noirs aus der Gamay-Traube. Für die Zukunft habe ich blanc-de-blancs geplant. Hierfür pflanzte ich vier neue Rebsorten an: muscat ottonel, auxerrois, pinot blanc, pinot gris. Dieses Jahr folgte noch Roussanne. In Summe sind es nun sieben verschieden Rebsorten, mit den wir, wie mit den sieben  Stammtönen der Tonleider, eine Unendlichkeit von Weinen kreieren können."

 

9 Kurz-Fragen für Bernard Vallette

 

Welche ist deine Lieblings-Pizza?

 

    "Ich glaube, es gibt eine Pizza genannt "Quatre Saisons", wie einer meiner Weine! Aber ich bin nicht wirklich ein Fan von Pizzas."

 

 Wenn du einen Wein Deiner Wahl eines beliebigen Jahrgangs trinken könntest, welcher wäre es?

 

    "Ein Wein von meinem Freund und Idol: Christian Ducroux, ein Winzer aus Lantignè im Beaujolais."

 

Welcher ist dein Lieblings-Song?

 

    "Es gibt so viele - aber warum nicht "Amazing Grace"?"

  

Wie hast du deinen letzten Geburtstag gefeiert? 

 

    "In Orta San Giulio, einer schönen, mittelalterlichen Stadt am Ortasee in Italien."

 

 Wenn du keinen Wein mehr herstellstellen könntest, was würdest du machen?

  

    "Ich würde mir viel Zeit nehmen, weiter zu lachen, mich an den kleinen Dingen im Leben zu erfreuen, zu machen, worauf man immer Lust hatte, die Sterne zu berühren, zu wachsen, zu reifen, zu lieben und zu realisieren, dass jeder Tag wundervoll ist."

 

 Wohin würdest du noch am Liebsten reisen? 

 

    "Bis zu meinem dreissigsten Lebensjahr bin ich viel gereist. Ich habe verstanden, dass ich an dem schönsten Platz der Erde selbst wohne."

 

Was ist das lustigste Ding was du jemals gesehen hast? 

 

    "Francois Hollande und sein Kabinett. Aber ich muss mich beeilen, zu lachen, bevor ich anfange zu weinen."

 

Wenn du fünf Personen, noch lebend oder bereits verstorben, einladen könntest, welche wären das? 

 

    "Jules Chauvet, Jacques Neauport, und ihre Mutter, Ginette, meine Frau Agnes, und natürlich Kiki!"

 

Welcher ist dein Lieblingsfilm?

 

    "Mondovino"